Anmerkungen und Informationen zur Jahreshauptversammlung
Liebe Vereinsmitglieder, es war in früheren Zeiten in unserem Verein üblich, in heißen Diskussionen die Vereinsziele kontrovers zu erörtern, Mehrheiten zu erkennen und dann zielgerichtet die Vorstandsarbeit im Sinne der Diskussionsergebnisse auszurichten. Wichtig war allen, dass Ziel und Entwicklungsrichtung gemeinsam gefunden wurden, dass der Vorstand auch in seinen kleinen Entscheidungen zielgerichtet agierte, dass Vorstandsbeschlüsse konsequent umgesetzt wurden, dass keiner wirtschaftliche Eigeninteressen wahrnahm und dass für alle Vorstandsaufgaben Kandidaten zur Verfügung standen, die willens und in der Lage waren die ihnen zugewiesenen Aufgaben termin- und fachgerecht zu erledigen.
Es war nicht immer leicht, Wege zu finden, auf denen die angepeilten Ziele zu erreichen waren und noch schwieriger war es, die häufig eigen bezogenen Wünsche Einzelner mit den Vereinsmöglichkeiten, den Vereinsangeboten und den Vereinszielsetzungen in Einklang zu bringen. Dies gelang nicht immer und dem Vorstand fiel dann die Aufgabe zu, die Interessen des Vereins zu wahren und notfalls einem starken Spieler oder auch einer Spielergruppe, die man aus sportlicher Sicht gerne gehalten hätte, ade zu sagen.
Harmonie war das Motto des Vereins, das uns ein vergnügliches Vereinsinnenleben, aber bescheidene Erfolge im Sportbereich bescherte. Leider war dann Harmonie nicht mehr zeitgemäß und wurde durch „sportlichen Erfolg“ ersetzt. Der Verein wandelte sich. Erfolge ohne Ende stellten sich ein. Der Verein ging auf wie Hefe mit Neumitgliedern, für die der Verein nicht mehr der Mittelpunkt für ihr Gesellschaftsleben war sondern die Einrichtung, in der sie ihr Leistungsschach praktizieren konnten.
Heute wissen wir, dass diese neue leistungsbezogenen Vereinsausrichtung der Entwicklung und dem Aufschwung des Vereins zugute kam. Immerhin wurde aus Mülheims schwächsten und kleinsten Schachverein ein Deutscher Topverein mit eigenem Schachzentrum. Leider müssen wir aber auch feststellen, dass wir seit dieser Zeit Schwierigkeiten haben einen arbeitsfähigen Vorstand zu finden; mehr noch, dass wir hierfür weder Plan noch Personen sehen.
Leider kann ein Verein nur dann funktionieren, wenn er von seinen Mitgliedern mit ausreichend Energie versorgt wird. Unter Energie wird Geld und oder Arbeit verstanden. Beides sind (zu einem großen Teil) austauschbare Werte. Vorgesehen ist, dass alle Vereinsarbeiten ehrenamtlich abgeleistet werden, dass alle Kosten, die dem Verein für die Ausübung seiner originären Vereinsaufgaben, für seine Sportstätte und für seine Wettkampfreisen entstehen, durch Mitgliedsbeiträge gedeckt werden und dass für Sonderausgaben Sondereinnahmen (Spenden, Sponsoring, Veranstaltungen) erbettelt werden müssen.
Ja, so soll es mit Arbeit und Geld sein. So ist es aber nicht! Dringend notwendige Arbeiten werden wegen Geld- und Personalmangel nicht ausgeführt, die Zwangsausgaben die der Verein an Stadt, an Verbände, an Versicherungen, an Personalkosten und Betriebskosten zu zahlen hat, sind gestiegen und werden nicht mehr von den Mitgliedsbeiträgen gedeckt und die einstmals ansehnlichen Sponsoringeinnahmen sind fast vollständig versiegt. Es fehlt also an Energie, an Geld und an Arbeitskraft. Wie diese Probleme gelöst werden können ist noch ungeklärt.
Auf der nächsten Jahreshauptversammlung, so ist es vorgesehen, soll nun ein neuer Vorsitzender und sollen neue Mitarbeiter gewählt werden. Neue Kräfte, so ist zu hoffen, werden dann unser Vereinsschiff für die nächsten Jahre wieder auf Kurs bringen.
Gewünscht wird, dass viele Nordler die hier publizierten Texte aufmerksam lesen und dann in der nächsten Jahreshauptversammlung diskutieren,
meint Heinz Schmitz