Am Sonntag, dem 10.5.2015 kam es im Schachzentrum zum alles entscheidenden Kampf in der NRW-Jugendliga, Gruppe West. Als Tabellenfünfter spielte die Nordjugend gegen den Tabellensechsten aus Godesberg. Lediglich ein Punkt trennte die beiden Kontrahenten. Ein Remis würde also zum Nichtabstieg reichen. Dieses Remis musste aufgrund des schlechteren Brettpunkte-Verhältnisses aber her! Freundlicherweise erklärte sich unser normalerweise aufgrund der großen Entfernung – er wohnt in Kleve – nicht in der Jugendmannschaft zum Einsatz kommende Spitzenspieler Valentin Buckels bereit, in dieser haarigen Situation einzuspringen. Letztendlich kam es zu folgenden Paarungen:
- Valentin Buckels (2150) – Johannes Florstedt (2203)
- Mio Simanowski (1920) – Niklas Schulte-Geers (1805)
- Ilya Dezent (1751) – Clemens Hemman (1662)
- Maximilian Vavro (1721) – Christian Gemein (1463)
- Moritz Kremer (1810) – Dominik Fast (1402)
- Lara Maria Paulweber (1433) – Tobias Maurer (1404)
Leider hatten die Godesberger auf ihrer Anfahrt eine Autopanne, so dass zwei Spieler etwas mehr als eine halbe Stunde zu spät kamen. Um kurz nach elf startete der Kampf dann.
Nach einer Stunde Spielzeit gab es noch nichts Besonderes zu berichten, außer vielleicht, dass auf Brett eins frühzeitig die Damen getauscht wurden. Auch auf dem zweiten Brett waren bereits drei Leichtfiguren getauscht. Nachdem noch einmal etwa zwanzig Minuten vergangen waren, befand sich Lara schon im Turm-Dame-Endspiel mit je sechs Bauern. Gegen halb eins befand sich Valentin am ersten Brett mit seinem Gegner bereits im Leichtfigurenendspiel. Einem Springer von Valentin stand bei je sieben Bauern ein Läufer entgegen. Bei Lara wurde auch die Türme abgetauscht, so dass ein reines Damenendspiel entstanden war. Bei Ilya ging es wie immer sehr langsam voran, es waren zu diesem Zeitpunkt erst zehn Züge gespielt.
Etwas später konnten dann erste Statements zu den Partieständen abgegeben werden: Max hatte am vierten Brett einen Bauern gewonnen, Moritz drückte mit Schwarz ordentlich gegen die Stellung seines Gegners und Valentin schien einen etwas aktiveren König zu haben. Nach etwas mehr als zwei Stunden endete dann die erste Partie. In ihrer Partie hatte Lara die Damen in dem Glauben getauscht, einen Bauern zu gewinnen. Leider hatte sie sich jedoch verrechnet, so dass das Remis schließlich unausweichlich war.
Maximilian hatte unterdessen fleißig abgetauscht und dabei seinen Mehrbauern behauptet. Als sein Gegner einen Fehler machte und dabei eine Figur verloren hätte, gab er die Partie auf. Die Nordjugend war also mit einem Punkt in Front! Nach zweieinhalb Stunden waren auf Ilyas Brett gerade einmal 11 (!) Züge gespielt. Etwas Hoffnung machte die Tatsache, dass Valentin am ersten Brett eine ganze Stunde Zeitvorsprung hatte. Auf Brett fünf waren 18 Züge gespielt, doch Moritz‘ Gegner hatte nur noch 22 Minuten und er musste sich langsam etwas beeilen.
Als dann drei Stunden verstrichen waren, sind bei Valentin auch die Leichtfiguren abgetauscht, so dass ein reines Bauernendspiel entstanden war. Auf dem zweiten Brett waren gerade einmal 13 (!) Züge gespielt und Ilya hatte noch ganze 19 Minuten auf der Uhr. Ein Glück für ihn, dass sich sein Gegner ebenfalls ziemlich viel Zeit ließ.
Bei Moritz sind außer den Bauern nur noch ein Damen- und ein Turmpaar auf dem Brett. Nach dem Abtausch hat Moritz jedoch einen Bauern mehr und nachdem sein Gegner einen falschen Zug macht, gewinnt Moritz die Partie, so dass die Nordjugend bereits mit zwei Punkten in Front ist. Fehlte also nur noch ein halber Punkt, doch nun wurde es richtig spannend!
Nach etwa dreieinhalb Stunden hat Mio die Zeitkontrolle mit knapper Not geschafft, denn er hatte gerade noch 19 Sekunden auf der Uhr, als der 40. Zug gemacht war. Doch unmittelbar danach steht er plötzlich im Damenendspiel auf verlorenem Posten. Er brauchte ungefähr 20 Minuten, um diese Tatsdache zu verdauen. Unterdessen hatten auf dem Spitzenbrett beide Spieler einen Bauern durchgebracht, doch Valentin spielte mit seiner Dame gegen die Dame und den Bauern seines Gegners, so dass er höllisch gut aufpassen musste, zudem sein Gegner zunächst die Initiative hatte. Als er jedoch die Möglichkeit bekam, selbst Schach zu geben, war der noch nötige halbe Punkt sicher. Das hatte jedoch 76 Züge und mehr als vier Stunden gedauert!
Wenig später verlor Mio seine Partien wie erwartet und nur Ilya spielte noch. Beide hatte beinahe ihre gesamte Bedenkzeit verbraucht, als vierzig Züge gespielt waren. Das Ergbenis war dann, dass Ilya mit seinem Turm gegen zwei Figuren spielen musste. Ein zwischenzeitliches Remisangebot nahm Ilyas Gegner auf Anweisung des Mannschaftsführers nicht an. Er sollte „für die Ehre“ weiterspielen.
Nach fast fünf Stunden Spielzeit stand Ilya dann mit seinem nackten König gegen den Springer und den Läufer seines Gegners da. Natürlich spekulierte er darauf, dass es seinem Gegner in 50 Zügen nicht gelingen würde, ihn mattzusetzen. Doch nach weiteren 25 Minuten hatte es sein Gegner dann geschafft. Das Spiel endete also am Ende tatsächlich 3:3.
Der Klassenerhalt ist also geschafft, aber . . . Auch am letzten Spieltag hat sich unsere Mannschaft nicht mit Ruhm bekleckert. Im Durchschnitt 150 DWZ-Punkte mehr sprachen eigentlich für einen Sieg, doch wie schon zuvor des Öfteren reichte es auch dieses Mal nicht. Der Klassenerhalt wurde also knapp geschafft, mehr auch nicht! Es bleibt zu hoffen, dass die Mannschaft in der nächsten Saison – auch dann wird noch keiner zu alt sein – etwas souveräner auftritt und bessere Ergebnisse erzielt.
(Alf Simanowski)