Am 22.8. fand in Xanten zum 11. Mal das Jugendopen in den Altersklassen U8 – U18/20 statt. Wie fast jedes Jahr konnte man auch dieses Mal nur mitspielen, wenn man sich rechtzeitig anmeldete. Das hatten in diesem Jahr sechs Mitglieder der Nordjugend geschafft:
- Mio Simanowski, DWZ 1917, U18/U20 (14 TN)
- Carolin Frank, DWZ 1271, U16 (16 TN)
- Lara Maria Paulweber, DWZ 1430, U14 (27 TN)
- Max Peter Bartelt, DWZ 1532, U12 (32 TN)
- Luis Fynn Paulweber, ohne DWZ, U10 (40 TN)
- Ilka Franziska Paulweber, ohne DWZ, U10 (40 TN)
Da es auch Geldpreise gibt, war das Turnier – vor allem in der obersten Altersklasse – traditionell stark besetzt. Am höchsten war Max Peter gesetzt, nämlich an 2, hinter Ruben Köllner, 1851 (!) Das besondere an diesem Turnier ist, dass man noch in Altersklasse der vorigen Saison an den Start gehen kann. Gespielt wurde Schnellschach mit je 15 Minuten Bedenkzeit.
Gleich in der ersten Runde mussten sowohl Carolin als auch Mio in ihren Gruppen gegen den jeweils Topgesetzten antreten. Carolin gegen David Kaplun (1936, Düsseldorf) und Mio gegen Jan Hobusch (2172, Solingen). Beide verloren ihre Partien, jedoch nur auf Zeit. Max Peter und Lara gewannen ihre Partien ohne Probleme gegen schwächere Gegner. Laras jüngere Geschwister, für die es nach meinem Wissen das erste Schachturnier überhaupt war, gab es leider nichts zu holen.
In Runde zwei gab es fast ein 100%-Ergebnis, denn nur Ilka musste sich geschlagen geben. Schön, dass Luis in seinem ersten Turnier schon so schnell eine Partie gewinnen konnte! Zu erwähnen ist noch, dass Carolin – für sie war es, glaube ich, das allererste Schnellschach-Turnier – um nur wenige Sekunden gewann und dass Max Peter sich gegen seinen deutlich DWZ-schwächeren Gegner lange anstrengen musste, denn dieser hielt im Turm-Dame-Endspiel bei nur einem Minusbauern sehr gut mit.
In Runde drei gelang es nur Mio, gegen einen schwächeren Gegner, einen Sieg zu erringen. Er tat dies gleich zu Anfang, da sein Gegner einen ungültigen Zug machte. (Neue FIDE-Regelung!) Ebenfalls gleich zu Anfang verlor Max Peter seine Partie gegen einen schwächeren Gegner, da er laut Aussage seines Vaters direkt die Dame einstellte! Lara musste nun ebenfalls gegen den Topgesetzten (Daniel Savchenko, Düsseldorf, DWZ 1899) antreten und verlor, als sie im Endspiel mit Turm und zwei Leichtfiguren eine der letzteren wegstellte. Bei Carolin zeichnete sich ab, dass sie gerne länger überlegt (im Normalschach sicher sehr positiv!), denn sie verlor wieder auf Zeit.
In Runde 4 musste Mio dann nach zwei schwächeren Gegnern wieder gegen einen starken Spieler antreten, Ramil Sabirov aus Köln-Porz, DWZ 2067. Doch er machte seine Sache sehr gut und spielte nach einem Turmendspiel mit Mehrbauern in vorteilhafter Stellung remis. Max Peter hat etwas Glück, denn sein Gegner stellt im Damenendspiel – allerdings schon mit zwei Minusbauern – die Dame ein! Lara gewann ihre Partie und auch ihre kleine Schwester konnte ihren ersten Punkt erringen!
Die fünfte Runde wurde dann aus Mülheimer Sicht wieder sehr erfolgreich, denn nur Ilka musste einen ganzen Punkt abgeben. Mio gewann mit einem „spektakulären“ Opfer auf h7 – nach eigenen Angaben hätte er dies im Normalschach wohl nicht getan – gegen Patrick Wenninger aus Heilbronn (!), DWZ 1926 – und Lara gewinnt ebenfalls gegen einen über ihr gesetzten Spieler. Max-Peter muss in einem Turmendspiel mit einem Mehrbauern das Remisangebot seines Gegners annehmen. Das gleiche Ewrgebnis gibt es für Luis zu verzeichnen.
In der nächsten Runde traf Mio dann auf einen alten Bekannten, nämlich Johannes Mundorf, mit dem er lange in der Jugendmannschaft gespielt hatte, bevor dieser nach Dinslaken abwanderte. Johannes hat mittlerweile eine DWZ von 2202 – er war nur an Nr.2 gesetzt, da die ELO-Zahl entscheidend war – und man konnte sich nicht viel ausrechnen, doch es wurde ein sehr spannender Kampf, der nach leicht vorteilhafter Stellung für Mio remis endete. Da Lara bereits ihren fünften Sieg holte, – und dabei hatte sie wohl noch eine Gabel übersehen – befand sie sich nach dieser Runde auf dem zweiten Tabellenplatz, auch Mio wusste als Tabellenvierter zu überzeugen. Nach dem vorausgegangenen Remis gewann Luis seine zweite Partie, und zwar gegen seine Schwester! Max Peter musste sich wiederum geschlagen geben, denn sein Gegner wandelte seine Mehrqualität in ein gewonnenes Bauernendspiel um. Mit 3,5 Punkten aus sechs Partien lief das Turnier für unser junges Talent alles andere als gut!
Im der siebten Runde gewann Luis seine zweite Partie hintereinander und hatte sich im Mittelfeld festgesetzt. Für Mio gab es zum ersten mal nichts zu holen, denn er verlor ziemlich schnell gegen Xiang-Tobias Peng (DWZ 1996), der ebenfalls aus Heilbronn angereist war. Nach der Partie äußerte er, dass er wohl sein schwarzes Eröffnungsrepertoire umstellen müsse, weil sein Gegner genau die gleichen Züge gemacht hatte, die er selbst mit Weiß sonst auch macht. Carolin verschenkt einen halben Punkt, da sie es – mit Qualitätsvorteil – versäumt, den ungültigen Zug ihrer Gegnerin zu reklamieren. Bei Lara spielt sich ziemlich Unglaubliches auf dem Brett ab, denn ihr Gegner übersieht – bei einer Minusfigur – zunächst einen zweizügigen Turmgewinn und lässt sich dann einzügig mattsetzen.
In der vorletzten Runde hat Mio einen leichteren Gegner und er gewinnt seine Partie sehr schnell. Lara gewinnt auch gegen Justin Wilde aus Kaarst (DWZ 1422) und der zweite Platz ist ihr nun kaum noch zu nehmen, da sie einen ganzen Punkt Vorsprung vor dem Drittplatzierten hat. Max Peter muss gegen den Erstgesetzten angetreten und landet schnell im Endspiel Turm und Springer gegen Turm und Läüfer. Doch sein hochkarätiger Gegner verliert seine Leichtfigur und die Partie. Jetzt hat Max Peter mit 5,5, Punkten wieder Anschluss an die Führenden gewonnen! Nicht zuletzt sei gesagt, dass auch Ilka ihre zweite Partie gewinnen konnte.
In der letzten Runde bekommt Mio, der sich nach wie vor auf dem 5.Platz befindet, wiederum eine schwächere Gegnerin und gewinnt ohne Probleme. Doch leider läuft alles in seiner Gruppe so unglücklich für ihn, dass er mit der schlechteren Buchholzwertung auf dem fünften Platz bleibt. Dass er mit seinen sechs Punkten aus neun Partie nicht weiter oben landete, zeigt auch, wie eng es in diesem Jahr in der Königsklasse zuging. Am Ende gewann übrigens Xiang-Tobias Peng aus Heilbronn vor Johannes Mundorf – aufgrund der besseren Buchholz-Wertung! Max gewann auch seine letzte Partie und schnitt am Ende von allen Nordlern mit dem dritten Platz am besten ab. Nach bis dahin eher enttäuschendem Verlauf gewann er seine letzten drei Partien! Der große Pechvogel war dann Lara: Gegen einen eher schwächeren Gegner stellte sie die Dame ein und rutschte tatsächlich noch auf den vierten Platz ab! Vielleicht wird es ihr ein kleiner Trost gewesen sein, dass sie den Mädchenpokal unangefochten gewann.
Carolin verlor ihre letzten beiden Partien und dürfte mit ihren 2,5 Punkten sicherlich nicht zufrieden sein. Sie macht sehr selten dumme Züge, doch fehlt ihr stets die Zeit. Ein Manko, das ich persönlich nicht so schlimm finde, denn im Normalschach hat sie dadurch Vorteile.
Für Luis und Ilka dürfte das Turnier in Xanten sicherlich eine positive Erfahrung gewesen sein und es bleibt zu hoffen, dass sie in Zukunft ihrer älteren Schwester nacheifern werden. Vor allem die 4,5 Punkte von Luis sind ein großartiges Ergebnis, finde ich.
Nach einem sehr warmen Tag – es wurde in einer Halle unter Glasdach gespielt – traten dann vier (!) Autos den Heimweg an. Vielen Dank für die Unterstützung der Kinder!!
(Alf Simanowski)