Nichts zu holen bei Wacker

Am 27. Januar machten sich sowohl die 6. als auch die 11. Mannschaft auf den Weg um den 5. Spieltag der Bezirksklasse bzw. der 2. Kreisklasse zu bestreiten. Es bot mir also die Möglichkeit, meinen Posten als zweiten Jugendwart mal wieder etwas lebhafter Auszufüllen, indem ich spontan die Mannschaftsführung übernahm. Zum Kampf der 11. später mehr.

Die 6. Mannschaft hatte mit argen Aufstellungsproblemen zu kämpfen. 3 Spieler mussten zeitgleich gegen die SG Bochum in der Jugendbundesliga bestehen; Svetlana und Thomas waren beruflich verhindert. Als dann unter der Woche noch 2 der eingeplanten Ersatzleute krankheits- bzw. terminbedingt abmeldeten wurde es langsam knifflig. Letztendlich konnte mit 4 erfahrenen Kreisliga-Spielern sowie Jungtalent Lara Paulweber aber doch noch vernünftiger Ersatz gefunden werden. An dieser Stelle nochmal herzlichsten Dank für das teilweise sehr kurzfristige Einspringen.

Nominell sah es aber naturgemäß trotzdem nicht gut für uns aus:

Kevin Schmidt (1814) – Hülskath (1765) 0,5-0,5

Marc Gruscinski (1619) – Nikolic (1689) 0-1

Markus Hufnagel  (1613) – Elser (1658) 0,5-0,5

Ewald Sarnoch (1513) – Brandhorst (1548) 0-1

Ulrich Straußfeld (1165) – Keuter (1535) 1-0

Dieter Grimm (1262) – Hönisch (1586) 0-1

Hans Schulz (1351) – Hebenstreit (1390) 0-1

Lara Paulweber  (1078) – Medem (1626) 0-1

Als Erste war Jungspielerin Lara fertig. Sie hatte dem überzeugenden Königsflügelangriff ihres Gegners nicht viel entgegenzusetzen.

An Brett 3 einigte man sich schnell auf ein Remis. Bereits nach 18 Zügen war aus der Stellung laut Markus nichts mehr herauszuholen.

Gute Chancen hatte Hans zunächst nach der Eröffnung. Nach einem Fehler seines Gegners konnte er den eminent wichtigen Bauern auf d6 mit zusätzlichem Tempogewinn erobern. Doch leider spielte er zu passiv weiter und geriet am Königsflügel unter gehörigem Druck. Durch ein geschicktes Ablenkungsmanöver auf der d-Linie gelang es seinem Gegner den Bauern g3 so oft unter Feuer zu nehmen, dass Hans die Dame und damit auch die Partie verlor. Schade, da hier auch das umgekehrte Ergebnis drin gewesen wäre.

Anders stellte sich die Situation an Brett 4 dar. Ewald kam nicht gut aus der Eröffnung und konnte sich nie richtig konsolidieren. Er konnte nach einem taktischen Feuerwerk seines Gegners froh sein, immerhin noch mit Turm und Springer gegen die Dame da zustehen. Als dann aber noch mehr Material verschütt ging, war Hopfen und Malz verloren.

An Brett 2 versuchte Marc im Sveshnikov alles um auf Sieg zu spielen. Er opferte letztendlich 3 Bauern für Angriff, der vom Gegner aber souverän abgewehrt werden konnte. Nach einem weiteren taktischen Missgeschick und einem Turmverlust ging auch hier die Partie zu Ende.

4,5 Punkte für den Gegner also keine Chance mehr auf Mannschaftspunkte. Doch auch die restlichen Bretter hatten noch Einzelpunkte auszuspielen.

An Brett 1 hatte ich den gegnerischen Caro-Kann einigermaßen lust- und ambitionslos gekontert, was wohl für den Gegner nach einigem Abtauschen in einem besseren Endspiel (Dame + Läufer vs. Dame + Springer) gelandet wäre. Doch mit dem letzten Versuch konnte ich noch ein Dauerschach erreichen und somit den Remishafen erreichen.

Dieter hatte an Brett 6 nach der Eröffnung nicht viel zu Lachen und musste sich gegen enormen Druck auf der c-Linie erwehren. Dies mündete in einem Freibauern des Gegners auf c6. Da dieser aber voll blockiert war, war hier zunächst kein Durchkommen. Das Remisangebot des Gegners wurde abgelehnt (zu dem Zeitpunkt stand es noch 0,5-2,5) und tatsächlich bot sich Dieter die Chance einen Bauern mit Schach zu gewinnen und anschließend die Dame wieder als Blockade zu etablieren; also ein glatter Mehrbauer. Leider war Dieter danach etwas zu forsch und brachte seine Bauern zum Laufen. Diese wurden aber recht simpel ausgebremst und mit einer taktischen Finesse gewann sein Gegner die Dame für einen Turm. Das Endspiel war danach aussichtslos, sodass auch Dieter die Segel streichen musste.

Blieb also noch Ulrich an Brett 5. Wie gewohnt investierte er viel Zeit in die Eröffnung und kam ebenso gewohnt in akute Zeitnot. Bereits nach 20 Zügen hatte er nurnoch 15 Minuten übrig. Die Stellung sah zwar für Schwarz etwas besser, aber keineswegs so komplex aus, als dies wirklich nötig war. Dass Ulrich auch anders kann bewieß er in der anschließenden Zeitnot, in der er einen Fehler seines Gegners gnadenlos ausnutzte und die gegnerische Dame für Turm und Läufer zu erobern. Doch aufgrund der immer weiter schwindenden Zeit (inzwischen nurnoch 5 Minuten) spielte sein Gegner noch weiter. Nachdem ein Turmpaar getauscht wurde und Ulrichs Dame ins gegnerische Lager eindringen konnte, reichte sein Gegner nurnoch die Hand und der Ehrensieg war unter Dach und Fach.

Am Ende also eine 2:6 Niederlage, die bei der argen Personalnot wohl auch nicht das Schlimmste ist, was hätte passieren können. Am 24. Februar geht es dann im heimischen Schachzentrum gegen die Zweitvertretung von Rochade Stelle/Kray, dann hoffentlich wieder in Bestbesetzung.

Nun zur 11. Mannschaft: In der 2. Kreisklasse hieß es mal wieder jugendlicher Hunger gegen jahrelange Erfahrung. Brett 8 musste von beiden Mannschaften freigelassen werden. Es kam also zu folgenden Begegnungen:

Lev Apanasenko (841) – Stieglitz (1362) 0-1

Lukas Cronin (778) – Grella (1436) 0-1

Johannes Bingel (758) – Gilles (1493) 0-1

Michael Reiter (733) – Kammann (1189) 0,5-0,5

Sofiya Apanasenko (-) – Neitzel (1102) 0-1

Elias Wißing (757) – Gilles (1151) 0-1

Niklas Immand (770) – Dohmann (894) 0-1

 

Naturgemäß war auch hier die nominell stärkere Mannschaft klar im Vorteil. Positiv hervorzuheben ist, dass die Mehrzahl der Kinder langsam ihre Bedenkzeit nutzen und einige die Altmeister ganz schön ins Schwitzen bringen konnten.

Heraus sticht hier natürlich das Remis von Michael Reiter. doch auch Lev konnte an Brett 1 „Openhai“ Stieglitz mächtig ins Schwitzen bringen. Ebenfalls besonders gut verkaufen konnten sich Lukas Cronin und Niklas Immand.

Letzterer ging mit 3 Mehrbauern ins Turmendspiel, doch diese sind die mit Abstand komplexesten Endspiele und sind für unerfahrene Spieler nur schwer zu überblicken. Bei einer genaueren Analyse im Training wird man aber lernen, dass dieses Endspiel durchaus zu gewinnen war. Letztendlich ging die Partie noch verloren, da der gegnerische König den Damenflügel komplett abräumen konnte und einen Bauern zur Dame begleiten konnte.

Kurios war auch die Partie an Brett 3. Johannes wollte mehrfach in noch ausgeglichener Stellung aufgeben. Nach gutem Zureden sowohl vom Gegner als auch mir versuchte er aber noch einiges um vielleicht sogar den vollen Punkt einzustreichen. Als dann aber eine Figur verloren ging, war die Aufgabe gerechtfertigt. Hier scheiterte man aber weniger am schachlichen Können als am mangelnden Selbstvertrauen.

Am Ende ein klares 0,5-6,5, doch es ist definitiv ein Fortschritt zu erkennen. Vielleicht kann nächstes Mal sogar mehr als ein Senior zur Punktabgabe genötigt werden.

Für die 11. Mannschaft geht es am 24. Februar weiter gegen die siebte Mannschaft der Schachfreunde Katernberg. Hier dürfte der Altersdurchschnitt dann deutlich unter 70 liegen.