Nord 5 siegt zum Auftakt
Am 15.9. begann für die fünfte Mannschaft die Saison. Der Kern besteht weiterhin aus der Aufstiegsmannschaft vom letzten Jahr, neu dabei sind Hartmut Frank, Max Vavro und ich. Für mich also die Chance den verrückten Spielverläufen der Bezirksklasse nach vielen Jahren zu entrinnen und endlich seriöses Schach aufs Brett zu bekommen (daraus sollte heute dann nichts werden). Leider mussten wir aus verschiedenen Gründen auf gleich 3 Spieler verzichten. 3 Ersatzleute sind zu Saisonbeginn aber noch recht leicht zu finden. Es ging gegen die erste Mannschaft von Überruhr, die nach Aufstellung sicherlich zu den Aufstiegsaspiranten zählt.
Es kam zu folgenden Paarungen:
Michael Fleischer – Meyer, R. 0-1
Agnes Stoer – Richter, R. 0,5-0,5
Kevin Schmidt – Zagrabski, K. 0,5-0,5
Ilya Dezent – Zagrabski, M. 1-0
Erwin Kraska – Richter, J. 0-1
Lukasz Potyrala – Prämaßing, R. 0,5-0,5
Moritz Kremer – Kaltenpoth, H.-W. 1-0
Michele Lamberti – Michel, H. 1-0
Aus der Frühphase kam die Mannschaft sehr unterschiedlich heraus. Während ich einen rabenschwarzen Tag erwischte und bereits im 11. Zug eine Qualität weniger hatte, hatte Ilya neben mir eine sehr komplizierte und offene Stellung aus dem Sizilianer bekommen. Gut stand bereits früh Michele Lamberti. An den anderen Brettern sah es zunächst ausgeglichen aus, auch wenn Michael an Brett 1 schon Druck auf der d-Linie zu spüren bekam.
Die erste beendete Partie war die Niederlage von Erwin Kraska. Laut eigener Aussage stand Erwin sehr gut, stellte dann aber einzügig die Partie weg. Ohne Dame war nichts mehr zu holen.
Auf Remis einigten sich Neuzugang Lukasz und sein Gegner. Lukasz hatte den Vorstoßfranzosen etwas unorthodox behandelt und verzichtete auf c5. Trotzdem konnte er Druck am Damenflügel aufbauen, der aber letztendlich zu nichts führte. Das Remis ging so in Ordnung.
Michael konnte irgendwann dem Druck nicht mehr standhalten, verlor eine Qualität und zusätzlich konnte sein Gegner einen Freibauern zum Laufen bringen. Hier ging nichts mehr, daher die Aufgabe.
Ebenfalls sehr remislich sah die Partie von Moritz aus. Zwar konnte er die einzige offene Linie besetzen, aber etwas richtig Handfestes kam dabei nicht heraus. Das Remisgebot bat ich ihn mit Blick auf den Spielstand aber nochmal abzulehnen. Sein Gegner leistete sich danach ein paar Ungenauigkeiten, wie das Schlagen auf e5, was Moritz einen gedeckten Freibauern brachte, doch entscheidend war erst das Berühren des Turms, was zu einem Figurenverlust geführt hätte. Moritz Gegner gab sofort auf. Der Anschluss war geschafft.
Praktisch zeitgleich bot Agnes Gegner Remis und mit Blick auf die Bretter konnte hier auch angenommen werden. In der Endstellung hatte der Überruhrer sich einen Freibauer auf der e-Linie erarbeitet und es wäre nur einer gewesen, der hier auf Sieg gespielt hätte.
Ilya hatte es in brutaler Zeitnot geschafft, aus der extrem komplizierten Stellung (unter gütiger Mithilfe seines Gegners) ein Endspiel Dame + 5 Bauern gegen 2 Türme zu erreichen. Nachdem die Zeitkontrolle geschafft war mussten nurnoch die Bauern zum Laufen gebracht werden. Am Ende übersah sein Gegner noch ein Königsversteck, was ihm einen der Türme kostete und damit die Partie.
MIchele hatte zunächst im Caro-Kann Bauer nach Bauer abgegrast, bis er am Ende 4 mehr hatte. Jedoch war sein König an den Rand gedrängt und die Läufer hatten verschiedene Farben, daher versuchte sein Gegner noch alles. Nach einem abschließenden schönen Qualitätsopfer lief ein Bauer durch und die Partie war gewonnen.
Es stand nun 4:3 für uns und es war an mir, meine eigentlich schon nach einer Stunde verlorene Stellung irgendwie zu halten um sogar den Mannschaftssieg zu sichern. Nach dem Qualitätsverlust versuchte ich nach und nach, die Stellung zu schließen. Zum Glück half mir mein Gegner damit, sodass die Remisbreite mit der Dauer immer größer wurde. Seine Bauern standen alle auf Schwarz, meine alle auf Weiß, was den gegnerischen schwarzfeldrigen Läufer sehr schwach machte und mir das Verteidigen erleichterte. Natürlich nahm er mein erstes Remisgebot nicht an, da er ja gefahrlos auf Sieg spielen konnte. Doch auch nach einigem Materialtausch war kein echter Durchbruch zu erkennen. Die letzten Ideen unter Qualitätsrückgabe zur Bildung eines Freibauerns konnte ich leicht abwehren und so hieß es nach fast 5,5 Stunden Remis.
Zum Auftakt also 2 nicht eingeplante Punkte gegen einen Mitfavoriten, was schonmal eine gute Basis gegen den Abstieg darstellt. Das nächste Mal geht es gegen Kupferdreh, dann auch wohl wieder in Bestbesetzung. Nochmal ein großes Dankeschön an die Ersatzleute, die hier den Grundstock für den Sieg brachten.
Kevin Schmidt