Nach dem 4:4 gegen Spitzenreiter Altenessen ging es für die Verbandsklassenmannschaft am 19. Februar zum Freien Sportverein Dortmund, zu diesem Zeitpunkt punktgleich auf Platz 2. Das Spiel hatte vorentscheidenden Charakter im Aufstiegskampf, doch waren wir gehandicapt, da zum Einen unsere „großen Kaliber“ Kevin und Benjamin inzwischen in der 2. Bundesliga festgespielt sind. Zum Anderen fehlten uns gleiche beide jugendlichen Topscorer, da diese in anderen Mannschaften zum Einsatz kamen (Max Bartelt durfte sich zum ersten Mal in der 2. Bundesliga versuchen).
Wir mussten daher auf einen Ersatz zurückgreifen. Hierfür stand Erwin Kraska bereit. Da auch die Dortmunder 2 Ersatzspieler ans Brett bringen mussten waren die Paarungen nominell recht ausgeglichen:
Br. | Rangnr. | FS Dortmund 1 | – | Rangnr. | SV Mülheim-Nord 4 | 2,5:5,5 |
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1 | 1 | Reichmann, Oleg | – | 27 | Kuipers, Dustin | 0:1 |
2 | 3 | Hein, Erwin | – | 28 | Kelm, Marcel | 1:0 |
3 | 4 | Grube, Jörg | – | 29 | Sokalskaja, Elena | 0:1 |
4 | 5 | Khess, Igor | – | 31 | Schlenter, Rüdiger | 1:0 |
5 | 6 | Brendemühl, Bernd | – | 4001 | Stoer, Agnes | 0:1 |
6 | 8 | Jost, Udo | – | 4002 | Schmidt, Kevin | 0:1 |
7 | 14 | Büdel, Jürgen | – | 4004 | Schürmann, Jan | 0:1 |
8 | 2001 | Vogt, Christian | – | 40 | Kraska, Erwin | ½:½ |
Den Anfang machte diesmal Agnes. Man hatte zunächst den Eindruck, dass ihr Gegner mit seinem soliden Stonewall-Aufbau etwas Druck am Königsflügel entwickeln konnte. Auch der Abtausch des weißfeldrigen Läufers schien Agnes nicht gerade zu helfen. Doch wohl dem, der ein gutes taktisches Auge hat: Agnes opferte eine Qualität um die stärkste Leichtfigur ihres Gegners zu eliminieren und die Bahn frei zu machen für eine schöne forcierte Angriffskombi, die in einer Mehrfigur und der Aufgabe ihres Gegners mündete.
Leider den Ausgleich mussten wir durch Marcel hinnehmen. Man musste hier den Eindruck gewinnen, dass Weiß sich in der Eröffnung einen kleinen Vorteil erarbeitet hatte und diesen durch gutes Figurenspiel in Verbindung mit dem Aufzug der Bauern immer weiter ausbaute. Mittelfristig ging es Marcels König an den Kragen und da seine Figuren nicht gut genug koordiniert waren gab es dagegen auch kein Zaubermittel mehr.
Die erneute Führung konnte ich besorgen. Gegen einen recht anspruchslosen englischen Aufbau meines Gegners hatte ich schon früh Ausgleich, doch es bahnte sich eine dynamische Stellung an, in der mein Gegner am Königsflügel angriff und ich hingegen am Damenflügel Druck machte. Es stellte sich heraus, dass sich meine Figuren wesentlich besser positionieren ließen als die meines Gegners. Der einzügige Qualitätseinsteller beschleunigte zwar die Sache, aber die weiße Stellung war hier schon sehr schwierig.
Diese Führung hielt ca. 10 Sekunden, denn Rudi gab fast zeitgleich zu meinem Gegner auf. Dabei stand er gegen den geschlossenen Sizilianer gar nicht mal schlecht nach der Eröffnung. Unter Tempogewinn konnte er einen Springer auf d4 installieren und den typischen Damenflügelbauernsturm starten. Sein König verblieb derweil in der Mitte und dies sollte ihm später Kopf und Kragen kosten. Rudi schaffte es zwar, einen Bauern auf b2 zu bringen und in einem leisen Moment wäre dieser vielleicht sogar zur Dame geworden. Doch einen leisen Moment gönnte sein Gegner ihm nicht mehr und brachte den schwarzen König zur Strecke.
Zum dritten Mal in Führung gingen wir durch Jan. Gegen eine unorthodoxe Eröffnung, die nach 6 Zügen wie ein verbesserter Franzose aussah, konnte Jan unter gütiger Mithilfe seines Gegners einige Schwächen im gegnerischen Lager provozieren, die zunächst zum Kollaps des schwarzen Damenflügels führte. Als dann auch noch ein Turmgewinn folgte war der Sieg nurnoch eine Frage der Zeit.
Das einzige Remis des Tages ereinigte sich an Brett 8. Wie üblich wählte Erwin eine eher ruhige Eröffnung um dann im Mittelspiel druckvoll nach vorne zu spielen. Zwischendurch sah es so aus als würde er seinen Gegner am Damenflügel überspielen können, doch nachdem sich die Schwerfiguren abtauschten war das entstandene Endspiel zwar ausgeglichen, doch für Erwins Gegner einfacher zu spielen. Auf mein Anraten hin bot Erwin Remis und sein Gegner nahm an.
Dustin machte an Brett 1 in seiner ersten Weißpartie dieser Saison eine gute Figur. In seiner üblichen Fiancetto-Struktur konnte er Druck am Damenflügel aufbauen, der zu gleich 2 verbundenen Freibauern auf a- und b-Linie führte. Auch auf der Uhr hatte Dustin Vorteil und so stellte sein Gegner in Zeitnot eine Figur ein, die die Partie schneller als erwartet beendete.
Den Abschluss machte mal wieder Olena. Diese konnte in der Eröffnung einen Bauern schnappen, den der Gegner aufgrund von ungenauem Spiel nicht zurückgewinnen konnte. Wie üblich presste Olena aus ihrem Vorteil das Maximum heraus und landete in einem Endspiel Dame + Läufer gegen Dame + Springer. Unter Einsatz des Mehrbauerns konnte sie den Gegner zu einer schlechten Springerposition zwingen, die ihr per Fesselung den Abtausch der letzten Figuren ermöglichte. Das gewonnene Bauernendspiel ließ sich ihr Gegner nicht mehr zeigen.
Durch diesen Sieg rangieren wir nun wieder auf dem zweiten Platz hinter Altenessen, der Stand jetzt zum direkten Aufstieg in die Verbandsliga reicht. Diesen zu verteidigen wird nun die Aufgabe für die letzten beiden Spiele sein. Weiter gehts am 12. März gegen Schlusslicht Huckarde-Westerfilde.