Nord 4: So nah und doch so fern

Nach 2 doch recht klaren Niederlagen zum Auftakt machte sich Nord 4 dieses Mal auf zum weitesten Auswärtsspiel der Saison nach Bönen um die ersten Mannschaftspunkte mit nach Hause zu bringen. Im Gegensatz zu den vorherigen Auftritten kamen wir ohne Ersatzspieler aus. Mit Ausnahme des ersten Bretts war der Kampf nominell halbwegs ausgeglichen, sodass die Hoffnung bei gutem Kampfverlauf groß war.

Br. Rangnr. SV Bönen 1 Rangnr. SV Mülheim-Nord 4 4,5:3,5
1 1 Schlottmann, Fabian 29 Seibt, Sascha 1:0
2 2 Lenz, Guntram 30 Schmidt, Kevin 0:1
3 3 Fuest, Torsten 31 Kremer, Moritz ½:½
4 4 Merz, Martin 32 Kelm, Marcel 1:0
5 5 Schötz, Hans-Joachim 4001 Stoer, Agnes 1:0
6 6 Helmert, Jochen 4002 Schürmann, Jan 0:1
7 7 Schütz, Ralf 4003 Bartelt, Max Peter 0:1
8 8 Medger, Gernot 4004 Vavro, Maximilian 1:0

Marcel (in Blau) hatte seine letzte Turnierpartie im Februar gespielt und so merkte man ihm auch etwas den Rost an. Bereits in der Eröffnung unterlief ihm ein Malheur was ihm gleich die ganze Partie kostete.

Max Gegner opferte ziemlich munter in die Königsstellung rein, was bei korrektem Spiel wohl nicht funktioniert hätte. Aber als Zuschauer lässt sich das immer leicht sagen und trivial war keine der entstehenden Varianten. Immerhin schaffte Max es das Material länger ausgeglichen zu halten musste aber dann seine Dame für die Verteidigung des Matts geben. Selbst danach lies der Gegner bei schwindender Zeit nochmal etwas Luft rein, aber trotz dieses Kampfgeists war Max heute kein Remis vergönnt.

Immerhin auf 1:2 konnte ich verkürzen, da mein Gegner in ausgeglichener Stellung eine Qualität stehen ließ. Bis dahin war die Partie im Nimzo-Inder recht ausgeglichen verlaufen und ich stand bereits kurz vorm Remisgebot. Glück gehabt!

 

Sascha hatte gegen seinen 300 Punkte höher gewerteten Gegner mit Weiß eine gute Eröffnung gewählt in der sich alle Leichtfiguren abtauschten und es schien als ob Schwarz nicht viel machen könnte solange Weiß sich nicht zu sehr aus dem Fenster lehnt. Mit dem kreativen Manöver Da7-Da8-b5! sorgte Schwarz aber doch noch für ordentlich Spannung in der Stellung. Hier erlaubte sich Sascha leider die eine oder andere Ungenauigkeit, sodass es zu einem Dame-Turmendspiel mit Minusbauer kam (wobei alle Bauern am Königsflügel verweilten). Unter Großmeistern wäre diese Stellung wohl Remis, aber praktisch hat Schwarz immer Chancen und so kam es, dass er seine Stellung weiter verbessern konnte, ehe ein abschließender Patzer Saschas Ende einläutete. Trotzdem eine tolle Leistung gegen einen starken Gegner!

Kaum glauben konnte ich den Punktgewinn von Jan. Bereits früh übersah Jan den Tausch des Läufers auf f6, was entweder die Bauernstruktur komplett zerstört oder einen Bauern verliert. Jan entschied sich für das Endspiel mit Minusbauer, was zumindest einige technische Fertigkeiten vom Gegner erforderte. Hier konnte Jan nach und nach seine Figuren aktivieren und nutzte dann 2 Fehler seines Gegners am Damenflügel aus, was ihm erst den Bauern und dann eine ganze Figur einbrachte.

Agnes handelte sich leider einen isolierten c4-Bauern ein, der irgendwann auch verloren ging. Im Zeitnot-Gehacke hatte man zunächst das Gefühl, dass sie die Stellung noch zusammenhalten könnte, aber als dann mit einer finalen Springergabel die Dame verloren ging war auch hier Schicht im Schacht.

Nochmal ins Spiel brachte uns Max, der mit nur Sekunden auf der Uhr das fälschliche Turmopfer des Gegners enttarnte. Trotz diverser Schachs mit Dame und Turm konnte der weiße König entfliehen, sodass Max nach der Zeitnot mit einem ganzen Turm mehr überblieb.

Am Ende hing es also an Moritz doch noch das 4:4 für uns zu erspielen. Während der Zeitnot hatte er in schlechterer Stellung (!) das Remisgebot seines Gegners abgelehnt um mannschaftsdienlich alles zu versuchen. Und tatsächlich: Der Übergang ins Endspiel misslang seinem Gegner, sodass Moritz eine Quasi-Zugzwangstellung aufs Brett brachte. Doch just in dem Moment, wo er den siegbringenden Turmschwenk anbringen konnte, versagten ihm wohl die Nerven bzw. er musste der fortgeschrittenen Stunde Tribut zollen. Und so zog er h4, was indirekt Bauern abtauschte, den gegnerischen Turm reaktivierte und ein Remis unausweichlich machte. Schade, aber an dieser einen Partie sind wir heute nicht gescheitert!

Diesmal also eine sehr knappe Niederlage, der Trend geht inzwischen nach oben, auch wenn wir mit 3 Niederlagen aus 3 Mannschaftskämpfen natürlich auf  dem letzten Tabellenplatz stehen. Weiter gehts am 3. Dezember zu Hause gegen Sodingen/Castrop.