Nachdem beim ersten Spiel noch 3 Ersatzleute gebraucht wurden, konnte gegen den Abstiegskandidaten und Mitaufsteiger Kupferdreh 2 die Mannschaft in Bestbesetzung aufgestellt werden. Kupferdreh hingegen hatte an den unteren Brettern etwas Aderlass zu verkraften. Im und um das Spiellokal wurde in der Nacht von Samstag auf Sonntag die Volljährigkeit gefeiert und da noch kein Räumungskommando unterwegs war, war der eigentliche Spielsaal nicht zu gebrauchen. Also wurde in den Keller bzw. Spiegelsaal ausgewichen. Folgende Paarungen kamen zustande:
Müller, Boris – Fleischer, Michael 0:1
Kaesemann, Holger – Stoer, Agnes 0:1
Klitscher, Roland – Schmidt, Kevin -:+
Müller, Norbert – Frank, Hartmut 1:0
Temming, Markus – Hausrath, Michaela ½:½
Fiedler, Christian – Vavro, Maximilian 0:1
Wieder, Martin – Dezent, Ilya 1:0
Pötsch, Marvin – Kraska, Erwin 0:1
Ich hatte nach langer Zeit mal wieder einen kampflosen Punkt bekommen. Grund dafür waren Organisationsprobleme zwischen der 2. und 3. Kupferdreher Mannschaft, die am gleichen Tag spielen.
Das erste erspielte Ergebnis war das Remis von Michaela. Mit Blick auf die anderen Bretter hatte ich ihre Frage, ob Remis reicht mit ja beantwortet. In der Nachanalyse (in der ich aber nicht zugegen war) kam heraus, das Michaela wohl auch auf Sieg hätte spielen können. Während der Partie hatte Michaela jedoch noch Respekt vor der offenen g-Linie und dem damit in der Luft hängende Königsangriff.
Als zweites musste Hartmut an Brett 4 die Segel streichen. Nach über 20 Jahren Schachpause hatte er sich zu dieser Saison entschieden, sich bei uns anzumelden. Hier war noch ein wenig „Brettrost“ zu sehen, da er für die ersten 20 Züge extrem viel Zeit verbrauchte und eine schlimme Zeitnot nicht mehr abwendbar war. In dieser hätte er einzügig einen Turm schlagen können, was wohl mit dem sofortigen Sieg verbunden gewesen wäre, aber so wurde Hartmut die offene a1-h8 Diagonale zum Verhängnis. Einen Zug vorm Matt gab er auf.
Die erneute Führung schaffte Agnes. Zwar kam der Kupferdreher Mannschaftsführer gut aus der Eröffnung und gewann einen Bauern in Verbindung mit einem aufgerissenen Königsflügel bei Agnes, jedoch folgten darauf direkt 2 sehr schwache Züge, die zunächst zum Verzweiflungsqualitätsopfer führte, dann zum Verlust eines ganzen Turms und dann auch zum Matt.
Weiter erhöhen konnte dann Michael an Brett 1. Ich hatte vergessen ihn vorzuwarnen, dass sein Gegner wohl das Mittelgambit (1. e4 e5 2. Sf3 d5) spielen würde. Gegen dieses hatte ich vergangene Saison selber meine Probleme. Michael wählte eine gänzlich andere Spielweise gegen diese unorthodoxe Eröffnung als ich im April. Zu Vorteil führten aber beide, was nach einem groben Einsteller zum Figurenverlust führte. Auch die letzte Dauerschachdrohung konnte abgewendet werden und Michael hatte den vollen Punkt eingestrichen.
Ilya hatte unter großem Zeitverbrauch eine vorteilhafte Stellung herausgespielt, doch leider gelang es ihm (ähnlich wie Hartmut) diese in der Zeitnot nicht mehr zu verwerten. Bei einem flüchtigen Blick hatte ich zwar eine eventuelle Mattkombi unter Figurenopfer gesehen, aber weder mir noch Ilya in Zeitnot gelang es das vernünftig durchzurechnen. Und wie es dann halt so kommt, stellte Ilya einzügig einen Läufer ein. Er versuchte sich danach noch zu retten, aber die gegnerischen Figuren kamen zu aktiv raus, als das da noch was drin war.
Erwins Partie glich einer Achterbahnfahrt. In der Eröffnung stellte er bereits eine sehr starke Drohung auf den d-Zentralbauern zu gewinnen, verpasste aber den letzten Zug. Im Mittelspiel dann das Gleiche: Erwin bereitet einen vermeintlichen Qualitätsgewinn vor, gibt diesen Plan dann aber einen Zug vor der Vollendung auf. Nach der Partie versicherte Erwin mir, dass dieser Zug nicht funktioniert hätte. Da Erwin wesentlich mehr Zeit in die Stellung investierte als ich, wird das wohl auch so stimmen. Dann passierte Erwin noch ein sehr großes Malheur, denn er vergaß die Uhr zu drücken und verlor so fast 20 Minuten. In der plötzlich auftauchenden Zeitnot stellte er leider gleich einen Bauern ein. Doch gelang es ihm einen Freibauern zu bilden, der nach einigen Anstrengungen sogar noch zum Sieg reichte. Der Mannschaftssieg war perfekt.
Blieb noch Maximilian, der eigentlich schon früh die Weichen auf Sieg gestellt hatte. Durch einen schönen Damenflügel-Bauernsturm gewann er zunächst einen, dann noch einen Bauern. Danach verpasste er die einfachste Siegmöglichkeit wohl mehrfach, doch letztendlich lief einer seiner Bauern durch, was die Partie beendete.
Mit 2 Siegen aus 2 Spielen ist die 5. Mannschaft gut aus den Startlöchern gekommen und muss erst am 17. November gegen Weiße Dame Borbeck 3 wieder auf Punktejagd gehen.