Unvorhersehbarkeit – dein Name ist Nord 6

Es war wieder soweit, Nord 6 startet in die Saison. Das Team geht etwas verändert an den Start. Aus dem Team gewechselt sind Jan Schürmann (jetzt in Nord 4), Nathan Stoer (Reduzierung des Partienpensums), Daniel Czegledi (Schachpause) und Alf Simanowski (jetzt in Nord 9). Dafür kamen Marc Gruscinski, Thomas Wildhagen, Svetlana Roitburd und der Duisburger Neuzugang Markus Hufnagel dazu. Mit Alf gab es am ersten Spieltag dann aber direkt ein Wiedersehen, da Moritz verhindert war. Es kam zu folgenden Paarungen gegen die dritte Mannschaft von Holsterhausen:

Kevin Schmidt – Krieglstein 0-1

Mathias Vavro – Schneider 1-0

Maximilian Vavro – Schröer 0-1

Marc Gruscinski – Hanspach 0,5-0,5

Thomas Wildhagen – Brökelmeier 0,5-0,5

Svetlana Roitburd – Stuhrmann 1-0

Markus Hufnagel – Wagner 0,5-0,5

Alf Simanowski – Scharneck 0,5-0,5

 

Es fing noch alles recht harmlos an. Mathias konnte seinem Gegner nach einem taktischen Patzer über einen Turmdoppelangriff einen Springer abnehmen, was zur direkten Aufgabe führte. Nach der etwas verkorksten Saison im Vorjahr hat er vielleicht dieses Jahr etwas mehr Glück beim spielen.

Ebenfalls siegreich war Svetlana. In der entscheidenden Postion verhalf ihr ein Springerfehlzug des Gegners die Dame zu gewinnen. Dies ließ er sich dann nicht mehr zeigen. Jedoch meinte Svetlana, dass sie auch bei dem „richtigen“ Springerzug mehr als vorteilhaft gestanden hätte.

Für den Anschluss der Holsterhausener sorgte dann leider der Berichterstatter. Es waren nicht ganz 20 Züge im abgelehnten Damengambit gespielt, da griff ich fehl und gab dann in der Annahme eine Qualität zu verlieren auf. Jedoch fand mein Gegner in der Nachanalyse eine Variante, in der ich „nur“ einen Bauern verlieren würde. Da aber auch diese Stellung keine schöne Sonntagsunterhaltung gewesen wäre, war meine Aufgabe dann doch wohl gerechtfertigt.

An Brett 3 bei Max spielte sich kurioses ab. Nach zwar etwas hektischer und von Zentrumsbauertauschen geprägten Eröffnung sah Max ganz stark Sg4, was sowohl Matt auf h2 (seine Dame stand auf d6) als auch einen Figurengewinn drohte. Da beides nicht abzuwenden war, war ich hier schon in Gedanken beim Händeschütteln. Als der Gegner dann auch noch das Matt nicht sah und den angegriffenen Läufer wegzog, war ich innerlich schon am jubilieren. Jedoch überlegte Max. Und er überlegte. Und er überlegte noch länger. Und langsam quollen Schweißperlen aus meiner Stirn. Und nach etwa 5 Minuten war klar: Auch Max hatte das Matt nicht gesehen und zog seinen Springer von g4 wieder ab. Sehr sehr schade, aber: Die Partie war ja noch nicht vorbei, denn trotzdem stand Max noch sehr vorteilhaft. Er konnte die Leichtfiguren und die Damen tauschen und landete schließlich in einem Turmendspiel mit zunächst einem, dann mit zwei Mehrbauern. Problematisch war allerdings, dass der Holsterhausener Gegner einen ganz gefährlichen Freibauern auf der e-Linie hatte und sein Turm den König von Max von diesem über die f-Linie absperrte. In der Folge schaffte es Max nicht, diesen Bauern aufzuhalten und verlor schlußendlich dann noch seine sicher geglaubte Partie. Somit der Ausgleich für Holsterhausen.

Mark an Brett 4 hatte laut Eigenaussage vor Schreck über das Nicht-Matt seines Nachbarns beinahe selbst die Partie weggestellt. Soweit kam es glücklicherweise nicht. Nach einigem Getausche landete man in einem Turm+ Leichtfiguren-Endspiel, in dem sich beide Spieler einig waren, dass es hier keinen Sieger geben würde.

Neuzugang Markus spielte mit Schwarz den Sveshnikov-Sizilianer. Er griff aber wohl in der Eröffnung fehl, denn ein Doppelbauer auf der d-Linie ist da sicher nicht der Traum für den Schwarzspieler. Im weiteren Verlauf war sein Gegner auch in der Lage immer weiter Druck aufzubauen und einen sehr gefährlichen Freibauern zu entwickeln. Dies nutzte er aber nicht gut aus, da er die Schwerfiguren abtauschte und so in ein ungleichfarbiges Läuferendspiel abwickelte, in dem sein Läufer die falsche Farbe für den Randbauer hatte. Markus musste somit nurnoch seinen eigenen Läufer für den vorletzten Bauern opfern um dann die klassische Remisstellung mit dem König in der Ecke zu erreichen. Da beiden Spielern dieses Motiv nicht bekannt war, wurden noch fröhlich 20 Züge gemacht, am Ergebnis änderte dies nichts mehr. Remis auch an Brett 7.

An Brett 5 spielte Thomas mit schwarz einen Skandinavier in dem sein Gegner auf d4 verzichtete. Nach einer normalen Entwicklung erlange Thomas die Initiative und gewann einen Bauern. Leider wurde er danach arg gierig und schlug auch noch einen zweiten Bauern auf a3. Dieser war aber meiner Meinung nach vergiftet, da die Dame so völlig vom Geschehen abgemeldet war. Sein Gegner nutzte dies auch direkt aus und besetzte die 8. Reihe mit einem Turm um in Kombination mit seiner Dame auf f6 Matt auf h8 zu drohen. Der letzte Strohhalm, der nicht sofort Matt ging war ein Damenschach auf e4. Diese Dame hätte einfach vom Gegner geschlagen werden können. Er zog jedoch a tempo den König weg. An dieser Stelle hätte Thomas nun den Turm, der zuvor die Dame hätte schlagen können, erobern können und hätte mit einem ganzen Turm mehr wohl gewonnen. Doch auch er übersah dies und bot nach einem weiteren Schach seinem Gegner remis an. Dieser nahm, in der Annahme in ein Dauerschach geraten zu sein auch an. In der kurzen Nachanalyse kam es nurnoch zu kollektivem Kopfschütteln der Zuschauer, der Spieler und mir selbst. Da war jedes Ergebnis drin und somit ist wohl ein Remis die gerechte „Strafe“ für beide Spieler.

Als letztes spielte noch Ersatzmann Alf. Er spielte mit weiß einen Abtausch-Franzosen. Leider unterliefen ihm einige Ungenauigkeiten. Als alles Material bis auf die Damen und Bauern abgetauscht war, stellte er zunächst einen und später noch einen Bauern ein. Als dann aber der dritte Bauer fiel, hatte Alf plötzlich die Chance mit der Dame ins gegnerische Lager einzudringen und den Gegner Schach zu setzen. Über die nächsten Züge wurde immer weiter Schach gesetzt bis dann beide Gegner der Meinung waren, es sei ein Dauerschach. Sehr gut gekämpft und ein Remis erzwungen. (Der Berichterstatter erlaubt sich hier, ohne die Leistung der Spieler schmählern zu wollen und ohne die Stellung tief analysiert zu haben, einigen Zweifel am Ergebnis Dauerschach zu haben.)

Wer gut mitgezählt hat, kommt am Ende auf ein 4:4. Bei den vergebenen Chancen wäre auch ein Sieg drin gewesen, das Gleiche denken sich aber wohl auch die Holsterhausener. Mit dem 4:4 können denke ich beide Mannschaften leben. Der Mannschaftskampfverlauf erinnert aber wieder stark an letztes Jahr, wo man sehr gute Chancen nicht nutzte (z.B. gegen Überruhr) und etliche Male knapp mit 3,5-4,5 (z.B. von Rüttenscheid) geschlagen wurde.Das würde ich ungern wiederholen und hoffe, dass wieder etwas Souveränität Einzug erhält. Am Potential der Spieler lag es ja auch letztes Jahr schon nicht.

Im nächsten Spiel geht es für Nord 6 vereinsintern gegen Nord 5. Da erhoffen wir uns natürlich, dem Aufstiegsaspiranten ordentlich die Suppe versalzen zu können.