Die Zentralveranstaltung in der Schachbundesliga – damals und heute

Na, wer erinnert sich noch? Im Oktober 2011 fand die erste Zentralveranstaltung der Schachbundesliga in der RWE-Sporthalle in Mülheim an der Ruhr statt. Entsprechende Bilddokumente sind doch tatsächlich noch im Internet aufzufinden. Hier noch ein ganzes Album.

Nun stand also die Folgeveranstaltung im Schloss Schwetzingen vom 5.04.- 7.04.2013, diesmal als Schlussrunde, an. Ich hatte schon vor langer Zeit entschieden, mir das Spektakel anzuschauen. Schließlich lag bei unserer damaligen Auftaktrunde die Hauptlast auf den Schultern unseres Vorsitzenden Heinz Schmitz, doch auch für uns andere ehrenamtliche Helfer war das Ganze nicht nur ein Spass. Viele unserer Senioren, wie z. B. Werner Nötzel, Horst Forstmann, Frau Schöttker, Frau Klaus und auch Frau Forstmann waren an ihrer Belastungsgrenze angelangt und somit wollte ich mir anschauen, ob andere Vereine es denn besser könnten.

Als dann auch noch bekanntgegeben wurde, dass Ex-Weltmeister GM Anatoli Karpov ein Simultan geben würde, gab es für mich kein Halten mehr. Simultan  und Hotel waren schnell gebucht und so machten sich meine Frau und ich am Freitagmorgen gen Schloss auf. Ein Detail, was sofort auf den grossen Unterschied zwischen Mülheim und Schwetzingen hindeutet. Welcher Schachfreak nimmt schon seine nichtschächernde Ehefrau mit zu einer Schachveranstaltung? Überraschend viele Paare, ja ganze Familien mit Kind und Kegel betraten das Schlossgelände. Während sich die Herren zu den Spielräumen bzw dem Kommentarssal von Klaus Bischoff aufmachten, blieb der Anhang doch eher im Schlosspark oder suchte die gerade laufende Miro-Ausstellung auf.

Ich selber bekam von meiner Frau am Freitag für 30 Minuten Ausgang und konnte so den einen oder anderen Spieler, wiie auch Offiziellen begrüßen. Überraschend, wie viele Leute man kennt. Während unsere Spieler noch gegen unseren Reisepartner Punkte für eine Vizemeisterschaft sammelte, ging meine Frau und ich in Schwetingen-City mexikanisch essen. Nach wenigen Minuten jedoch der grosse Schock: das gleichfalls angereiste Team des Deutschen Schachbundes betrat das Lokal und nahm am Nachbartisch Platz, die gleiche Truppe, die ich damals  während der Mülheimer Runde noch am Samstag Abend um 21:30 Uhr aus der Halle geworfen hatte und die dann ihre Sitzung beim örtlichen Italiener beenden musste. Glücklicherweise hate ich damals keinen bleibenden Eindruck hinterlassen und konnte mich unerkannt anschliessend auf den nächsten Tag vorbereiten.

Am Samstag stand zunächst mit Parkspaziergang und Miro-Ausstellung der kulturelle Teil des Ausflugs an. Bei gefühlt -5 Grad Celsius konnten wir nur die Hochzeitspaare bedauern, die im Park ihre Hochzeitsfotos machten. Bevor jedoch Kommentator Klaus Bischoff seinen Vortrag beginnen konnte, machte ich mich auf den Weg zu meiner Simulatanpartie im Palais Hirsch in Schwetzingen. Dies war eigentlich der offensichtlichste Unterschied zwischen Mülheim und Schwetzingen. Während man in der RWE-Sporthalle auf der Galerie alle Spieler, Zuschauer und auch die Simultanveranstaltung gleichermaßen im Blick hatte, waren die Schwetzinger Wege doch weiter. Letzlich habe ich am Samstag nicht eine einzige Partie gesehen. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass Anatoli Karpov in einer 6 Stundenpartie mit mir kurzen Prozess gemacht hat.

Am Sonntag dann wieder das Familienbild im Schloss, jede Menge Kinder und Frauen bei strahlendem Wetter im Park, die Männer auf dem roten Laufteppich im Spielbereich.

Als Fazit konnte ich für mich jedoch feststellen, dass im Schach die selbe Veranstaltung sowohl als Sportveranstaltung, aber auch als kulturelles Ereignis durchgeführt werden kann.

Klaus Beckmann