Nord 4: Unentschieden auf letzter Rille

Am 30. Oktober stand der dritte Spieltag der Verbandsklasse 1 an. Für Nord 4 ging es zu den Schachfreunden von Recklinghausen-Altstadt. Leider gestaltete sich die Mannschaftsaufstellung problematisch. Von den 12 Spielern im Kader konnten leider nur 5 zusagen, sodass zum ersten Mal Spieler aus der Bezirksliga aufrücken mussten. Ein Dank an die Einsatzbereitschaft der Ersatzspieler!

Die Recklinghäuser boten mit dem Kolpinghaus ein Spiellokal der Extraklasse, da kann sich so mancher Oberligist eine Scheibe von abschneiden.

Auch unsere Gastgeber mussten auf den einen oder anderen Stammspieler verzichten, sodass trotz allem ein nominell ausgeglichener Kampf anstand:

Br. Rangnr. SC Recklinghausen Altstadt 1 Rangnr. SV Mülheim-Nord 4 4:4
1 1 Wickenfeld, Stefan 25 Kahleys, Kevin 0:1
2 2 Kusnetsov, Mark 26 Nachbar, Benjamin ½:½
3 3 Glahn, Michael 29 Sokalskaja, Elena ½:½
4 5 Rohovoy, Dmitrij 4002 Schmidt, Kevin ½:½
5 6 Wernitz, Peter 4004 Schürmann, Jan 1:0
6 8 Block, Frank 33 Fleischer, Michael ½:½
7 1001 Mayeres, Hans-Christian 35 Dezent, Ilya 0:1
8 12 Stubbe, Frank 40 Kraska, Erwin 1:0

In Rückstand gerieten wir leider durch eine Niederlage an Brett 8. Erwin hatte sich eine gute Stellung aufgebaut, doch begang den Fehler seine beste Figur (Zentralspringer) gegen die schlechteste Figur (Läufer der hinter den Bauern rumhockte) zu tauschen. Dies überließ seinem Gegner das Feld, was dieser für einen Königsflügelangriff nutzte, welcher aufgrund von weiteren Ungenauigkeiten leider auch durchschlug.

Ein Remis steuerte Benjamin bei. Sein Gegner hatte in der Damenbauerneröffnung etwas daneben gegriffen, was Benjamin die vollwertige Entwicklung seines weißfeldrigen Läufers ermöglichte. Leider hatte dieser Mini-„Vorteil“ nicht lange Bestand, denn Benjamin griff ebenfalls fehl, was die Stellung merklich verflachen lies. Das Remis war stellungsgerecht.

Ebenfalls Remis ging meine Partie aus. In einer abgelehnten Damengambit-Variante konnte ich zwar das Läuferpaar erobern, stellte aber prompt durch eine schlechte Damenposition einen Bauern ein. Mein Gegner sah anschließend eine taktische Möglichkeit, die ihm vermeintlich zum Sieg verhelfen wollte. Doch im Gegenteil, es gewährte mir ein Dauerschach und somit einen nicht mehr erwarteten halben Punkt.

Jan hatte eine aussichtsreiche Stellung gegen die gegnerische Grünfeldindisch-Eröffnung. Trotz aktivem Figurenspiel verflachte auch diese Stellung etwas nachdem die weißfeldrigen Läufer getauscht wurden. Sein Gegner bot Remis an. Jan war nun im Bewusstsein, dass er weiterspielen müsse, da die Mannschaft hinten lag (sehr löblich!). Leider war dann bereits der nächste Zug nach dem abgelehnten Remisgebot der Figureneinsteller. Verblüffend, dass dies immer wieder den Schachspielern dieser Welt passiert. Für Jan persönlich natürlich sehr ärgerlich, doch seine Mannschaftskameraden sollten diese Falte ausbügeln.

Den Anschluss bereitete Ilya, der den Benoni-Aufbau seines Gegners mit einer interessanten Theorievariante unter Bauernopfer aufknüpfte. Nachdem sich der taktische Rauch verzogen hatte blieb Ilya mit Turm und Freibauern gegen Springer und Läufer übrig. Eine der Leichtfiguren musste von seinem Gegner noch für den Bauern gegeben werden und das entstandene Endspiel war dann tatsächlich recht leicht gewonnen. Eine schöne Partie von Ilya!

Das nächste Remis kam von Michael. In einem Sizilianer entstand eine dynamische Stellung, in der Schwarz am Damenflügel vorstürmte, während Weiß am Königsflügel vorrückte. Es sah lange Zeit so aus, als ob Michaels Angriff mit den schwarzen Steinen großen Vorteil bringen würde, doch unter Zeitdruck wurde viel Material getauscht, was den Druck von der gegnerischen Stellung nahm und das Remis unvermeidbar machte.

Den Ausgleich brachte Kevin an Brett 1. Gegen den slawischen Aufbau seines Gegners wählte er den Aufzug seines a-Bauerns bis nach a5, was durchgehenden Druck am Damenflügel erlaubte und somit dem Weißen die Möglichkeit überließ, die Stellung weiter zu verschärfen. Kevin konnte den Druck immer weiter erhöhen bis sich dieser dann auch in materiellen Vorteil niederschlug. Ausgleich!

Als Letzte war nun noch Elena aktiv. Gegen die hängenden Bauern ihres Gegners konnte sie sich gut positionieren. Sie zeigte sehr schön die Schwächen der gegnerischen Bauernstruktur auf und gewann einen Bauern, den sie bis ins Turmendspiel mitnehmen konnte. Leider war dieses nicht mehr zu gewinnen, daher blieb es beim Unentschieden und somit dem 4:4 für den Mannschaftskampf.

Mit gleich 3 Ersatzspielern gegen die nominell stärkste Mannschaft ein 4:4 ist definitiv als Erfolg zu verbuchen. Mit ein wenig Glück hätte es auch ein knapper Sieg werden können, umgekehrt wäre auch eine Niederlage gerechtfertigt gewesen. Am Ende kann man also von einem gerechten Ergebnis sprechen.

Weiter gehts am 27. November gegen Günnigfeld.